Laura Lima

Lebende Materie

„In meiner Arbeit möchte ich die fließenden Übergänge zwischen dem Lebendigen und dem Nicht-Lebendigen wiederherstellen.“

Die Künstlerin Laura Lima lebt und arbeitet in Rio de Janeiro. Lima untersucht die Grenze zwischen dem Lebendigen und dem Nicht-Lebendigen. Sie möchte diese Grenze hinter sich lassen, und zwar, wie sie erklärt, indem sie versuche, „Lebendiges (Menschen, Tiere) auf derselben Ebene zu lokalisieren wie andere Materie.“ Zeit ist eines der Werkzeuge, derer sie sich bedient, um die in ihren Augen künstliche Trennung zwischen Subjekt und Objekt einzureißen. Oder, in Limas Worten: „Zeit lokalisiert jegliche Materie auf derselben Ebene.“ Denn den Gesetzen der Zeit unterliegt alle Materie – unabhängig von jeglicher Kategorisierung.

 

 

Die Künstlerin bezieht sich auf die lateinische Herkunft des Wortes „Materie“ und betont damit, wie zufällig die Kategorien sind, mit denen wir die Welt belegen. Das lateinische Wort „materia“ bedeutet „Holz“ – und bezeichnet damit etwas, das unserem Verständnis nach sowohl lebendig wie nicht-lebendig sein kann. Ein derartig fluides Verständnis, wie man es in ihrem Umgang mit den Unterschieden zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und Dingen findet, lässt sich auch anderswo im Werk dieser Künstlerin finden: Ihre Installationen sind an der Schnittstelle von Performance und Skulptur angesiedelt und bedienen sich dabei einer Vielzahl von Medien, mit denen sie das Verhältnis zwischen Körpern jenseits von sozialer Etikette und Norm unter die Lupe nimmt.

 

 

Für Lima ist Forecast eine Möglichkeit, sich mit derartigen Fragen auseinanderzusetzen und dabei inter- und transdisziplinär vorzugehen. Sie fände es gut, einen „Mentee“ zu finden, der aus einem völlig anderen Feld kommt als sie – jemand, der sich ihren Interessen auf völlig neue Art und Weise nähert, vielleicht mit einem Hintergrund in Wissenschaft und Forschung.

Laura Limas Arbeit wurde weltweit in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, etwa in der Dänischen Nationalgalerie in Kopenhagen, dem MUAC in Mexiko-Stadt oder im Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich. Lima ist Mitgründerin und Direktorin der Galerie A Gentil Carioca in Rio de Janeiro.